Volle Hüttte bei der AfD – 120 Interessierte füllten am Freitagabend den Atrium-Saal der Siegerland-Halle beim Bürgertreff mit Christian Loose und Sven Tritschler
Roland Steffe, Sprecher des Kreisverbands, begrüßte hoch erfreut die große Anzahl mutiger Bürger, die trotz der aktuellen medialen Treibjagd den Weg in die Siegerlandhalle gefunden hatten: „Wir haben noch reichlich Mitgliedsanträge, der Vorstand ist gerne beim Ausfüllen behilflich“, erläuterte er.
Dann stellte Michale Schlembach (Mitglied des Landesvorstandes der NRW-AfD) die Referenten des Abends vor, Christian Loose (Wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag von NRW) und Sven Tritschler als Sprecher für Medien, Kommunales und Europa. (Ebda.) „Es gibt unangenehme Themen, und wir sprechen drüber“, setzte Schlembach hinzu.
Sven Tritschler ließ sich nicht lange bitten, ausgehend vom Hamburger Wahlabend, erläuterte er die Techniken des Framings bei ARD und ZDF: „Erst wird die Prognose gegen alle Gepflogenheiten abgerundet, dann sieht man „Nazis raus“-Sprech-Chöre und schließlich wird wegen der Fake-Prognose kein AfD-Vertreter mehr in die allfälligen Diskussionsrunden eingeladen. Allein die Realität sah auch hier mal wieder anders aus als von Links-Grün erhofft.
Die Medienlandschaft verändere sich, erläuterte der Experte: Die Auflagen der Tageszeitungen hätten sich in den letzten zwanzig Jahren halbiert und das TV werde hinsichtlich der Zielgruppe bis vierzig fast völlig von Streaming-Diensten verdrängt. Wirtschaftlich interessierte Investoren fänden sich in diesem Markt nicht mehr. Es gehe vorrangig um Meinungsmache und da seien die großen Parteien nicht fern. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland gehört zu 100% der SPD und die Funke-Medien-Gruppe (ehemals WAZ) wird vom Medienunternehmer und CDU-Minister Stephan Holthoff-Pförtner geleitet.
Da sei es geradezu ein Glücksfall, dass man im Siegerland noch eine konzernunabhängige Tageszeitung wie die Siegener Zeitung zur Verfügung habe.
Wenig Vielfalt auch auf dem Radio-Markt, hier ist der gebührengemästete WDR dominant, staatsfern sei hier aber gar nichts, vor allem nicht die mit Politikern besetzten Rundfunkräte. Die Beiträge der Lokalradios wie z.B. „Radio Siegen“ kämen hingegen größtenteils von Radio NRW, bezeichnenderweise im Besitz von SPD und Funke-Mediengruppe.
Anträge der AfD-Fraktion im Landtag, diese Verflechtungen im jeweiligen Impressum transparent zu machen, wurden bislang erwartungsgemäß abgeschmettert. Weitaus erfolgreicher als die Altparteien sei die AfD hingegen in sozialen Netzwerken. Die Reaktion sei bekannt, das Netzwerk-Durchsetzungsgesetz.
Düster war die Prognose des Medienexperten: „Möglicherweise bekommen wir demnächst eine Art Zeitungs-GEZ und eine Indexierung des Rundfunkbeitrages. Dann müssen lästige Diskussionen um die Erhöhung gar nicht mehr geführt werden. Sie merken nur noch, dass mehr abgebucht wird.“
Christian Loose referierte anschließend naturgemäß zu ganz anderen Themen: Der Klimawandel sei so alt wie die Erde, dabei sei es den Menschen in den Warmperioden stets besser gegangen als in Kaltzeiten. Seit 1830 stiegen die Temperaturen wieder an und seit 1880 steige der CO2-Anteil in der Atmosphäre. Dies sei aber wohl nicht der alleinige Grund für die Erderwärmung wie das IPCC propagiere.
Der Energie-Experte räumte anschließend mit populären Mythen über Windenergie auf:
Der Wind schicke angeblich ja keine Rechnung, das würden nämlich die teils steinreichen Windkraftunternehmer tun.
Spart Windenergie CO2-Emissionen? Nicht solange es CO2-Zertifikate-Handel gebe.
Ist Windkraft nicht billiger als Kohlestrom? Nein, da der Wind nur ca. 50% der Zeit weht und Gas- und Kohlekraftwerke permanent im Hintergrund laufen müssen.
Und schließlich sei Windkraft auch nicht umweltfreundlich, sie töte Tiere und schaffe neue Altlasten, z.B. bei der Entsorgung der 350 Kubikmeter großen Betonfundamente.
Die Gesundheitsschäden durch Infra-Schall, Schlagschatten sowie sinkende Immobilienpreise in der Nähe von Windrädern seien da schon fast die geringeren Probleme. Im Endeffekt decken 30.000 Windräder nur 3% des Energiebedarfs in Deutschland. 100.000 modernste Windräder müsste man haben, um 50% des Energiebedarfs zu decken. „Wo sollen die alle hin?“, fragte der Fachmann.
Christian Loose gab an, dass er Windenergie nicht im Grundsatz verteufeln wolle, sondern dass sie ebenso wie andere Energie-Träger Vor- und Nachteile habe. Man müsse vielmehr die möglichen Verfahren zur Energiegewinnung weiter erforschen und optimieren, bevor man sie einführe. Ideologie sei der falsche Ratgeber.
Dass die Besucher großen Redebedarf hatten, zeigte die anschließende, sehr lebhafte Fragerunde. Auch kritische Fragen mussten und konnten die beiden Landtagsabgeordneten souverän beantworten. Moderator Michael Schlembach hatte jedenfalls alle Hände voll zu tun.
Was blieb? Die AfD ist ein Aufputschmittel für die Demokratie, das zeigt nicht nur die steigende Wahlbeteiligung, sondern auch das lebhafte Interesse am Bürgertreff in Siegen.