MdB Stephan Protschka zu Gast in Bad Laasphe – Politik auf Bairisch
Während am Abend des 10.10. vor dem Haus des Gastes ca. 100 Gegendemonstranten ihre lautere Gesinnung demonstrierten – darunter 12jährige Kinder – begann Roland Steffe (Vorsitzender des KV Siegen-Wittgenstein) drinnen den Abend mit einer Schweigeminute für die Opfer des menschenverachtenden mörderischen Anschlages von Halle.
Im Weiteren bescheinigte er den Wittgensteinern gesunden Menschenverstand, was sie bei der Europawahl mit 11,9% für die AfD in Laasphe schon bewiesen hätten.
Gesunden Menschenverstand und Bodenständigkeit sagt man auch den Bayern nach und Stephan Protschka (AfD-MdB) ließ sich nicht lange bitten. Zu Beginn seiner Ausführungen entschuldigte er sich, Bairisch und Englisch beherrsche er fließend, nur mit dem Hochdeutschen hapere es noch.
Nach launigem Beginn legte der Niederbayer aber gleich den Finger in die Wunde: „Strukturwandel in der Landwirtschaft heißt im Klartext, dass Familienbetriebe zur Aufgabe gezwungen würden – wachse oder weiche!“ Profiteure einer verfehlten Investitionspolitik seien dann große Konzerne, so z.B. Lufthansa oder Fielmann, die mittlerweile auch im Agrargeschäft investieren.
Ein Grundübel sei, dass die Subventionen durch die EU verteilt würden, die deutsche Bauern im Vergleich zu Polen oder Franzosen krass benachteilige. Protschka forderte in diesem Sinne eine Re-Nationalisierung der Vergabe. Die AfD fordere faire Preise, Tierwohl und Eigenverantwortung. EU-Subventionen erzeugten hingegen finanzielle Abhängigkeiten, welche nicht selten von Lobbyisten bestimmt würden.
Hinsichtlich der Wald-Schäden nach den letzten beiden trockenen Sommern empfahl der Niederbayer biologische und ökologische Lösungen, statt CO2-Verhinderung: „Wir können Deutschland in eine emissionsfreie Wüste verwandeln, das wird aber das Weltklima nicht ändern.“
Zum Schluss kam Protschka auf seinen persönlichen Werdegang zu sprechen, er stamme vom Bauernhof, konservativ-katholisch erzogen, sei gelernter Elektro-Installateur und Kaufmann. Später sei der dann Verkaufsleiter eines italienischen Reifenherstellers für Deutschland gewesen. Er habe ordentliches Geld verdient und sei 17 Jahre Mitglied der CSU gewesen. Insofern auch bei jedermann beliebt, dies habe sich nunmehr geändert, aber er habe nicht mehr anders gekonnt. Seine Partei habe ihn verlassen. Sein jetziges Leben sei deutlich unbequemer als sein voriges, aber er stemme sich mit aller Kraft gegen einen EU-Sozialismus.
An die Adresse seiner Kritiker – in den Medien – sagte der Bayer, dass ihm Rechtsextremismus-Vorwürfe „zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus“ gingen. Rechtsstreitigkeiten mit der Presse habe er samt und sonders gewonnen.
Im Anschluss entspann sich noch eine muntere Diskussion, an welcher sich auch Vertreter der etablierten Parteien beteiligten.